Buß, Georg

Georg Buß - Angefangen hat es mit dem eigenen Garten: alte Obstbäume, Wildnis. Was, wie, wann schneiden? Gutgemeinte Ratschläge und ein Fachbüchlein taten’s für den Anfang. Es folgten Kurse, mehrere, weitere Bücher; trotzdem blieb „der Baum“ rätselvoll. Die Einsicht reifte, dass Maßnahmenanweisungen -Rezepte - nicht wirklich weiterführen. Langjährige Beschäftigung mit Goethes naturwissenschaftlichen Schriften bewirkte, dass in diesem Zusammenhang ein musealer Buchtitel-Hinweis, dabei ein paar altersbraune Holzstöckchen das forschende Interesse und das Fragen wachrief. Heinrich Cottas "Naturbeobachtungen…" waren entdeckt, wurden gelesen und zum unerschöpflichen Fundus des Baumverständnisses, ja des Pflanzenwachstums überhaupt. So kam der erst in Krankenpflege, dann in der Waldorfschul-pädagogik ausgebildete und darin jeweils lange Jahre tätige, ge-bürtige Frankfurter Stadtmensch dazu, sich als "Quereinsteiger" mit Bäumen zu befassen, praktisch und erkenntnismäßig. Parallel wurde ihm - Zufall? - die Herausgabe des unvollendeten Baumforschungs-Nachlasses von Hans Preuße (1918-1991) angetragen. Beide Werke sollten um ihres Grundlageninhalts willen nicht länger verborgen bleiben. Nacheinander erblickten sie das öffentliche Licht: 2009 Preußes Werk: "Der Baum - Mittler zwischen Himmel und Erde" und jetzt, 2011, Heinrich Cottas "Naturbeobachtungen". Was Goethe intensiv beschäftigte, bereicherte und zu weiterem Forschen anregte, ist auch heute noch des Studiums wert. Hand auf’s Herz: Wer weiß um die „Bewegung und Funktion des Saftes in den Gewächsen“ Bescheid? Heute ist mir "der Baum" vertraut, und wenn ich ihn „richtig“ schneide, dann deshalb, weil ich durch diese Werke gelernt habe, dass keiner dem anderen gleich ist, es daher kein "Rezept" geben kann und ein gewisses Rätsel immer bleibt.


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